Zu gerne erinnere ich mich an Kindertage zurück, wo alle gemeinsam am großen Tisch saßen und bunte Laternen gebastelt haben. Da wurde fleißig gemalt, geschnitten, gebastelt und eifrig geklebt. Dabei heraus kamen die schönsten Lampions. Bei meiner Oma im Flur leuchtete zu dieser Zeit immer eine große Sonne mit dem Mond als Laterne um die Wette und ich denke noch gern an die Vorfreude und das aufregende Kribbeln zurück, die diese Zeit in mir als Kind hervorrief.
Noch heute liebe ich die Laternenzeit mit allem was dazu gehört. Da liegt es nur nahe, dass ich diese Tradition mit meinen eigenen vier Kindern bis heute weiterführe. Auch wir basteln unsere Laternen stets mit ganz viel Liebe und Herzblut selbst. Und daher haben wir davon meist mehr, als wir hier am Martinstag und zum Laternenzug durch die Nacht tragen können. Der Laternenumzug mit Kindergarten und Grundschule gehört in dieser Zeit ganz fest mit dazu und ein bisschen wehmütig denke ich an die Zeit, wenn all unsere Kinder groß sind und daran nicht mehr teilnehmen werden.
Zu gemütlich sind die Momente die zahlreichen Lichter der Laternen durch die Straßen ziehen zu sehen und den funkelnden Lichterglanz im Abendlicht zu beobachten. Das Naschen der süßen Weckmänner mit Tonpfeife, dass hier auf jedem Laternenzug dazu gehört und auch das imposante Martinsfeuer, dass nach dem gemeinsamen St. Martinszug nicht nur ein schöner Treffpunkt für alle ist, um den man gemütlich beisammen steht, sondern der auch wohltuende wärme spendet, wenn die Hände durch die Kälte bereits durchgefroren sind.
Das schönste in dieser Zeit für mich ist jedoch das Mätensingen, wie man diesen Brauch hier im Bergischen Land bezeichnet. Hier treffen sich die Kinder in kleineren Gruppen am Abend vom dem Martinstag, dem 10. November, um zusammen mit ihren Laternen von Haus zu Haus zu ziehen. Mit dabei haben die Kinder natürlich ihre Laternen und einen kleinen Stoffbeutel. Wenn sie an einem Haus klingeln und geöffnet wird, singen die Kinder gemeinsam Laternenlieder. Und als kleinen Dank bekommen sie dann eine süße Leckerei, ein paar Nüsse oder Mandarinen in ihren Beutel.
Leider kommen Jahr für Jahr weniger Kinder zum Singen am Abend vorbei, da die meisten lieber in der Stadt und den Geschäften singen gehen. Dort gibt es zwar reichlich Süßigkeiten für den Nachwuchs, aber die wunderbare Stimmung und das Laternenleuchten sucht man dort vergeblich.
Umso mehr habe ich mich gestern Morgen gefreut in der Zeitung einen Aufruf zu entdecken, damit dieser zauberhafte Brauch nicht verloren geht und es an den Haustüren auch in den nächsten Jahren nicht nur bunt leuchtet, sondern auch die Lieder erklingen. Aus diesem Grund soll jeder, der mag leuchtende Lichter sichtbar ins Fenster stellen, damit die kleinen Laternensänger wissen, dass sie hier Willkommen sind und eine kleine Überraschung auf sie wartet. Diesen Aufruf gebe ich hiermit gerne weiter und freue mich schon sehr auf heute Abend!
Wer die Laternenzeit ebenso liebt wie ich, findet passend zum Thema hier eine entspannende Fantasiereise, dort eine wohltuende Massage für Kinder, da einen Bericht über einen außergewöhnlichen Laternenumzug und unter dem Stichwort „Laterne“ allerhand ausgefallene Bastelideen.
urheberrechtlich geschützt, © Sabine Seyffert
Mit dem Martinsssingen, das ich als Kind geliebt habe und an dem auch unsere Mädels später mit großer Freude teilgenommen haben, habe ich mittlerweile auch schlechte Erfahrungen gemacht.
Es gibt leider immer wieder äußerst raffgierige Kinder, die beim Ausgeben der Süßigkeiten sehr dreist ganz bestimmte Leckereien für sich fordern. Die Krönung waren einige Jungen, die fanden, sie haben nicht genug bekommen und die daraufhin gegen unsere Haustür traten und eine Blumenschale zerstörten.
Es wurden tatsächlich auch schon jüngere von älteren hier in der Gegend “überfallen”, die ihnen die Süßigkeiten stahlen. Mittlerweile gehen hier deshalb meistens Eltern mit, das ist ja soweit ok, aber viele meinen, sie müssten dann auch etwas bekommen, Schnäpschen oder so.
Deshalb wird vor meinem Fenster ganz sicher keine Kerze leuchten. Ich hab’s satt – schade.
Grüße vom
LandEi
Hallo Bettina!
Es tut mir ausgesprochen leid, dass Du derart schlechte Erfahrungen beim Mätensingen machen musstest. Da sind es hier eher mal Bewohner, die beim Klingeln nicht öffnen oder nichts für die Kinder vorbereitet haben. Ich möchte diesen Brauch nicht missen und freu mich auch als Erwachsener sehr darüber. Zumal hier in der Nachbarschaft sich die Kinder (und Eltern) viel Mühe geben und mit Herzblut dabei sind. Nicht selten steht auch eine fröhlich musizierende Kinderschar vor der Tür, die Blockflöte, Gitarre oder auch schonmal eine Geige mit dabei hatten. Auch lernt man hierbei immer wieder einmal neue, tolle Laternenlieder dazu. Unsere Kerzen werden daher in jedem Fall den Abend hell erleuchten 🙂
Herzliche Grüße,
Sabine
Ich mag so Traditionen. Bei uns gibts zu dieser Zeit den Rabenumzug, wo die Kinder einen Umzug mit ihren selbst geschnitzten Räben machen. Ich nehme jedes Jahr daran teil, sogar als ich noch keine eigenen Kinder hatte lief ich da mit. Mir gefällt das.
Herzlichst Nica
Hallo liebe Sabine,
ich bin da absolut bei Dir! Wir haben hier auch ausschließlich positive Erfahrung im Rahmen dieser Zeit gemacht und es ist jedes Jahr wieder schön, diese jungen Menschen singen zu hören und ihnen eine kleine Freude bereiten zu dürfen! Sehr schade, dass diese Erfahrung offenbar einigen hier verwehrt blieb.
Klasse Bilder!
Herbstliche Grüße,
Beate
Ich war schon so lang nicht mehr Laterne laufen, aber in meiner Zeit als Erzieherin habe ich den Laternenumzug geliebt.
Ich hoffe doch, dass Du viele kleine Besucher hattest!
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende für Dich.
Cora
Liebe Frau Seyffert!
Gibt es eine Anleitung für die zuckersüße Fuchslaterne?
Herzliche Grüße
Ellen Rademacher
Guten Morgen,
vielen Dank für die Anfrage. Ja, die Bastelanleitung gibt es in diesem Bericht:
http://www.sabine-seyffert.de/blog/?p=4809
Viel Spaß beim Basteln und liebe Grüße,
Sabine