Im Grunde kann jeder, auch Ungeübte, Fantasiereisen mit Kindern durchführen. Im Vorfeld sollte man ein paar Dinge beachten, damit die Entspannungsgeschichten ihre Wirkung auch wirklich entfalten können und zum gewünschten Erfolg führen. Daher an dieser Stelle einige Tipps, die zu einem guten Gelingen beitragen und somit den gewünschten Entspannungseffekt herbeiführen werden:
* Sind die Kinder noch unerfahren, was das Thema Entspannung oder Fantasiereisen betrifft, sollten Sie für den Anfang erst einmal eine kürzere Fantasiereise wählen um zu testen wie das Kind auf diese Art Geschichten überhaupt reagiert. Alternativ können Sie auch erst einmal mit einem Entspannungsrätsel starten, das nur eine kurze Zeitspanne dauert und deutlich kürzer ist.
* Sind Sie unsicher? Dann bereiten Sie die Entspannungsgeschichte gut vor. Das heißt im Klartext, dass die Geschichte von Ihnen vorab ganz durchgesehen und auf Fremdwörter oder schwierige Begriffe „untersucht“ werden sollte. Scheinen Ihnen Passagen, Redewendungen zu schwierig oder fremd, formulieren Sie diese im Vorfeld einfach mit eigenen Worten um, so dass die Kinder während der Geschichte nicht ins Stocken oder Grübeln kommen. Denn das würde die Wirkung gleich zu Nichte machen!
* Übung macht den Meister – das betrifft nicht nur die Kinder, denen es mit jeder Fantasiereise leichter fällt zu entspannen, sondern auch Sie als Erzähler. Nehmen Sie sich einfach Zeit um das Vorlesen und Erzählen von Fantasiereisen zu üben. Je ruhiger und sanfter Sie den Text vortragen, desto leichter fällt es Kindern sich auf das Erzählte einzulassen und abzuschalten. Das richtige Vortragen ist nicht ganz leicht, da man Bilderbücher oder andere Geschichten anders vorliest. Bei Fantasiereisen steht die Entspannung im Vordergrund, die Kinder sollen während der Geschichte zur Ruhe kommen. Da ist es natürlich wichtig, diese Ruhe auch beim Erzählen auszustrahlen um es den Kindern leichter zu machen.
* Kinder sind kreative Köpfe, die eine ausgesprochen lebendige Fantasie haben. Da die Entspannungsgeschichten außer der Entspannung auch die Fantasie und Kreativität fördern, sollten Sie beim Erzählen ausreichend Pausen zulassen. Die Kinder sollen sich das Erzählte vor ihrem inneren Auge lebendig vorstellen können. Und je mehr Impulse und Anregungen sie durch die Geschichte bekommen, desto länger dauert es sich dies bildlich auszumalen. Machen Sie daher nach jedem Satz eine kleinere Pause. Je nach Verlauf einer Geschichte können Pausen auch schon mal eine Minute (oder länger) dauern. Dies ist meist durch entsprechende Absätze oder Anmerkungen in Fantasiereisen gekennzeichnet.
* Nehmen Sie sich Zeit – eine ganz wichtige Voraussetzung für gutes Gelingen. Mal eben zwischen „Tür und Angel“ macht es keinen Spaß und wird den Kindern auch die gewünschte Ruhe nicht vermitteln. Denken Sie daran, dass Sie hier als Vorbild stehen und Kinder spüren, ob Sie dies authentisch rüberbringen und an das Glauben, was sie sagen. Also im Zweifelsfall lieber auf einen anderen Zeitpunkt ausweichen, das Telefon ausstellen und die gemeinsame Zeit genießen!
* Schaffen Sie eine gemütliche Atmosphäre in der sich alle wohl fühlen. Dazu gehört ein geeigneter Platz für jedes Kind, an dem es sich nach Herzenslust bequem und gemütlich machen kann. Eine wichtige Voraussetzung um sich auf die Entspannung bzw. Fantasiereise einlassen zu können. Eine bequeme Unterlage (Bett, Matte, Decke), ein kleines Kissen für den Kopf und ggf. eine kuschelige Decke zum Zudecken unterstützen die Entspannung zusätzlich.
* Geben Sie den Kindern Zeit zum Einstieg. Auf Knopfdruck kann fast niemand entspannten. Kinder brauchen etwas Zeit um sich einzustimmen und zur Ruhe zu kommen. Da klappt es nicht gleich mit dem Text der Fantasiereise zu starten. Ähnlich wie bei den Entspannungsrätseln brauchen Kinder eine kleine Einleitung, in der sie aufgefordert werden sich hinzulegen, es sich bequem zu machen, die Augen zu schließen und in der gewählten Übungshaltung zurechtzufinden.
* Jede Fantasiereise, egal wie lang sie letzten Endes ist, geht einmal zu Ende. Hier ist es wichtig, dass die Kinder im Anschluss durch ein Signal wieder „aufgeweckt“ und ins Hier und Jetzt zurückgeholt werden. Der Körper mit seinen Funktionen muss nun wieder hellwach sein und funktionieren. Daher sollten Sie die Kinder bitten tief Ein- und Auszuatmen, die Hände mehrfach zu festen Fäusten zu ballen, sich ausgiebig zu Recken, Strecken und zu Räkeln.
Wundern Sie Sie sich nicht – jeder hat sein eigenes Tempo. Ein Kind ist sofort wieder hellwach und ein anderes braucht einige Zeit um wieder ganz wach und fit zu sein. Das ist ganz normal.
* Vielen Kindern tut es gut sich um Anschluss an eine erlebte Fantasiereise auszutauschen um das Erlebte zu verarbeiten. Manche Kinder sind ganz redselig und möchten über ihre Gefühle sprechen, andere erzählen die Fantasiereise mit ihren eigenen Worten nach und wieder andere malen das Erlebte gerne auf und bringen dies zu Papier. Planen Sie daher etwas Zeit hierfür ein.
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